Eine Lanze für CadQuery

  • Wirklich sehr interessant!

    Ich wollte mit "warum tut ihr euch das an" nicht sagen, dass die Programme nichts taugen. Stattdessen bin ich tatsächlich davon ausgegangen, dass es komplizierter und langwieriger ist, als mit einer grafischen GUI zu arbeiten, gerade wenn es etwas komplexer wird.


    Du bzw. ihr habt mir meine Fragen aber ausführlich beantwortet. Das ist nämlich das, was ich wissen wollte.

    Wenn ich aktuell mehr Zeit hätte, würde ich mir das auch nochmal anschauen und selbst erfahren, wie sich damit arbeiten lässt. Aber ich habe jetzt einen Eindruck bekommen, was dahinter steckt und was euch dazu bewegt, diese Programme zu nutzen.


    Hatte mir vor zwei Jahren OpenSCAD mal installiert, weil ich ein skalierbares Gehäuse entwerfen wollte, das sich leicht an verschiedene Platinengrößen und Ausschnitte anpassen lässt. Habe aber dann für die gerade benötigten Gehäuse doch wieder die grafische GUI gewählt, weil es im ersten Moment schneller ging. Macht mich aber schon wieder heiß, es noch einmal zu probieren. Der nächste Urlaub kommt bestimmt. ^^

    Sovol SV06 als auch 2x Ender 3 V2 mit Sonic Pad und Qidi X-MAX 1, 2 und 3

  • Ich finde es faszinierend an einer Entwicklung teilzuhaben, die so schnell voran schreitet. CadQuery ist zwar nicht mehr ganz so jung (erster Commit war 2013) und ist inspiriert von iQuery, einem in der Web-Entwicklung verbreiteten und erfolgreichen Stil zur Programmierung, der viele Vorteile, aber auch einige Beschränkungen hat.


    build123d ist ein sehr jung, der erste Commit ist noch nicht mal ein Jahr alt. Es baut auf den Erfahrungen mit CadQuery auf und versucht ein etwas mächtigeres Programmiermodell mit weniger Einschränkungen zu bieten. Für mich ein Ansatz, der sich teilweise deutlich "richtiger" anfühlt.


    Um beide herum entsteht auch ein Ökosystem: cq_warehouse und cq_gears sind Bibliotheken für diverse Konstruktionsaufgaben und neben dem CadQuery-eigenem Editor Cq-Editor kann man nun auch sehr schön mit VSCode und dem OCP CAD Viewer Plugin Konstruktionen programmieren.


    Vom Reifegrad eines OpenSCAD sind beide noch weit weg, da wird noch viel weiter entwickelt und experimentiert, aber so langsam kristallisiert sich heraus, dass es mal ein paar Produkte geben kann, die ähnlich einfach wie OpenSCAD ein "one stop shop" für Code-CAD sind. Im Vergleich zu OpenSCAD ist das Konzept in vielen Bereichen aber mächtiger, so dass man auf eine Open-Source Code-CAD Lösung hoffen darf, mit der man deutlich weiter kommt als mit OpenSCAD (ich denke da eben an so Sachen wie "rundere" Designs, STEP-Export).

    Bambu Lab P1S, Voron 2.4, Voron 0.2, Sovol SV01, Sovol SV06, KP3S, Anycubic Mega S
    (alle Klipper bis auf Bambu)

  • Moin felixna ,

    Ein User Jern#4673 nimmt sich z.B. regelmäßig die 3D-CAD-Speed-Modelling Aufgaben von tootalltoby.com vor und ist dabei manchmal sogar schneller als Nutzer von GUI CAD Systemen in den Bestenlisten.


    TooTallToby braucht ja da Gewicht, wie macht man das mit Scripted-CAD ? Ansonsten ist das Teil auch Ruck-Zuck mit OpenSCAD zu machen (50 Zeillen / 770 Bytes) da es nur aus 3 Körpern besteht, der Rest ist Geschiebe (translate).



    Die Bilder mit dem Koordinatensystem sehen ein bisschen nach OpenSCAD aus, generierst Du Code, der damit gerendert wird?


    ja,ich erzeuge damit Sciptcode für OpenSCAD. Es gibt auch die Möglichkeit Code für Povray, Blender, BRL-CAD oder FreeCAD zu erstellen, jedoch habe ich da die Entwicklung schlafen gelegt,da meine Zeit ja nicht unendlich ist. Die Gründe sind einfach: Blender habe ich bis 2.8 unterstützt. Die ständigen Änderungen in der API spengten mein Zeitkonto (ist ja nur ein Hobby) und die STL-Qualität war damals so la la. FreeCAD ist bei meinen Projekten zu langsam. Der Sketcher wird gefühlt exponentiell langsamer je mehr Elemente (Linien und Constrains) pro Sketch vorhanden sind. Bei meinem Rechner ist bei ca. 1000 Schluss und das ist bei Fachwerk / Ziegel schnell erreicht. OpenSCAD macht keine Zicken mit den Projekten, also nutze ich das.


    Mein CAD besteht aus 3 Teilen:

    1. Bauteilgenerator z.B. für Fenster + Co.

    2. Wrapper um die einzelnen CAD-Code Schnipsel zusammen zu führen.

    3. Der CAD-Prozessor


    Klingt alles aufwändig, ist es aber nicht. Der CAD-Prozessor kann immer nur eine Wand und ist ein C-Programm, in dem ich auch in C konstruiere. Da alles in der bash läuft gibt es eine Kontrollausgabe des Teils in POVRAY. Komplette Gebäude kommen da nicht raus, nur Einzelwände, zum Drucken reicht das, für das Forum muss ich die Gebäude zusammensetzen, damit auch andere einen Eindruck bekommen. Das Ding kann nur Häuser, andere Modelle wie die Lok werden "by Händ" gemacht.


    Ich hoffe das gibt Dir eine Vorstellung wie es funktioniert.


    Eine Giebelwand wie sie aus dem C-Programm kommt (das blaue ist Brim, ich kann nicht den von CURA nehmen da er mir die Fase zukleistert):

    .. und wie es dann in OpenSCAD aussieht:




    ... schönen Tag noch ...


    Magnetron

  • ich finds einerseits interessant, andererseits finde ich den aufwand fürs coden deutlich höher als in den grafischen, ok, für so kleine sachen lass ich es mir noch eingehen vielleicht ist man da wirklich schneller, wobei ich es mir selbst da nicht vorstellen kann.

    was mich daran stört, das es wieder nicht universell ist. sprich man ist wieder von einem gewissen programm abhängig. könnte man so erstellte dateien auch in jegliches CAD als ein universal kopieren und nutzen, wäre das natürlich unschlagbar. gerade für CAD-Automation.

    Das mit den 4 Fenstern ist ein schönes bespiel. Hier wird stolz gezeigt das man sowas mit 4-5 zeilen machen kann. das aber die geometrie dahinter auch erst mal programmiert werden muss das zeigt wieder keiner. wenn ich den code richtig verstehe erzeugt der auch nur ein vorher erstelltes Formelement an eine gewisse Position mit gewissen variablen die übergeben werden... oder irre ich mich?

  • Moin haunter1982 ,

    machen kann. das aber die geometrie dahinter auch erst mal programmiert werden muss das zeigt wieder keiner. wenn ich den code richtig verstehe erzeugt der auch nur ein vorher erstelltes Formelement an eine gewisse Position mit gewissen variablen die übergeben werden... oder irre ich mich?

    Du irrst dich nicht , aber Du liegst damit auch nicht ganz richtig. Jede Arbeit muss mal gemacht werden, auch in den Maus-CAD Systemen. Man klickt einen Button und Zack ist der Kreis da -> den hat auch mal jemand programmiert. Das sagt auch keiner. Bei kommerziellen Systemen kauft man halt diese Arbeit ein, die ein anderer gemacht hat.


    Und mir geht es nicht um Stolz, meine Motivation sind die irren Preise in der Bucht für Modelle die ich suche. Ich bin (Retro)-Modellbahner und baue Häuser (1:87) im Stil der Bausätze des Zeitraums 1960-1970. Damals waren die Fenster und Türen so und eigentlich mehr oder weniger alle gleich. Und genau darum macht dieser Weg für mich Sinn. Wie ich in Post #16 geschrieben habe: "da man sich eine spezialisierte Umgebung zurecht baut.". Wenn man genau das hat -> alle Modelle ähnlich und ein CAD-Umfeld dafür ist das eine einfache und feine Sache.


    Mir ist klar das andere nichts damit anfangen können, es sollte nur ein Beispiel für die Frage "Was ich allerdings nicht verstehe, warum tut ihr euch das an? " sein. Es gibt halt für mich gute Gründe, und meine Arbeit muss man mit anderen Augen sehen: Keine Sketche, keine 3D-Darstellung nur Analyse des Bauteils und Umsetzung per Zahlencode. Das sieht nicht professionell aus, ist nicht "sexy" macht dafür aber schöne Modelle.


    Und warum habe ich den Bahnhof gezeigt? Weil eigentlich immer das Thema: "Nicht für komplexe, große Sachen" fällt. Das es für die Konstruktion einer echten Mondrakete weder bei mir noch beim CAD reicht, werde ich nicht in Frage stellen, aber es gab auch schon damals Bausätze mit über 100 Teilen. Und selbst hier zeigt sich für mich ein Vorteil: alle STL-Dateien können per Batch-Datei in einem Durchgang erstellt werden.


    ... schönen Tag noch ...


    Magnetron

    Einmal editiert, zuletzt von Magnetron ()

  • Und mir geht es nicht um Stolz, meine Motivation sind die irren Preise in der Bucht für Modelle die ich suche. Ich bin (Retro)-Modellbahner und baue Häuser (1:87) im Stil der Bausätze des Zeitraums 1960-1970. Damals waren die Fenster und Türen so und eigentlich mehr oder weniger alle gleich. Und genau darum macht dieser Weg für mich Sinn. Wie ich in Post #16 geschrieben habe: "da man sich eine spezialisierte Umgebung zurecht baut.". Wenn man genau das hat -> alle Modelle ähnlich und ein CAD-Umfeld dafür ist das eine einfache und feine Sache.

    Wenn man was erschafft darf man auch stolz drauf sein. Ich möchte das ja auch nicht schlecht reden. Für jemanden der gerne mit Code arbeitet ist das sicher ne tolle Sache. Vorallem, ich könnte das was du machst nicht machen (eigenes CAD Programm/System erstellen). Somit darfst du gerne Stolz sein und da ziehe ich auch meinen Hut.


    Nicht ganz richtig ist aber der Vergleich beim Grafischen CAD, da man hier auch Formelemente in einer Bibliothek ablegen kann und diese anschließend nur noch mit 2 Klicks positionieren muss.


    Es gibts halt viele CAD Programme und auch für jeden Anwendungsfall ein besser oder schlechter geeignetes. Wenn man natürlich FreeCAD zum vergleich heranzieht wirds schwierig :D

    Das sieht nicht professionell aus, ist nicht "sexy" macht dafür aber schöne Modelle.

    Hier widerspreche ich dir ganz einfach mal. Professionell sieht das ganze schon aus. :)


    Und warum habe ich den Bahnhof gezeigt? Weil eigentlich immer das Thema: "Nicht für komplexe, große Sachen" fällt. Das es für die Konstruktion einer echten Mondrakete weder bei mir noch beim CAD reicht, werde ich nicht in Frage stellen, aber es gab auch schon damals Bausätze mit über 100 Teilen. Und selbst hier zeigt sich für mich ein Vorteil: alle STL-Dateien können per Batch-Datei in einem Durchgang erstellt werden.

    genau hier wirds interessant, Baugruppen. Hier denke ich schon das die "grafischen" CAD den vorteil haben, das ich die Bewegungs- und Kollisionsanalyse usw. habe. aber vielleicht kann das ja auch alles Code mäßig gemacht werden.

    Im Endeffekt schreibt ja auch ein grafisches CAD Programm die entsprechende Befehlsreihenfolge und Werte in die Teile Dateien. In Baugruppen nur die Beziehungen der Bauteile zueinander usw. usf.


    STLs kann ich auch mit Solid Edge aus einer kompletten Baugruppe auf einmal ziehen. ;)


    Ich denke mein Horizont ist da auch erstmal zu begrenzt, aber ich werde mir wenn ich zeit hab das Thema OpenSCAD, CadQuerry und Co mal reinziehen. Interessiert mich schon von Berufswegen.


    PS, funktioniert denn eine Werte Übergabe über eine Webseite oder Excel Sheet oder gar eine VB Maske? (hatte mal mit Rulestream und der "Programmierung" von automatischer Zeichnungserstellung zu tun)

  • TooTallToby braucht ja da Gewicht, wie macht man das mit Scripted-CAD ?

    mit print(p.part.volume*densb/454) in diesem Skript (frag mich nicht wofür die 454 sind):

    Bambu Lab P1S, Voron 2.4, Voron 0.2, Sovol SV01, Sovol SV06, KP3S, Anycubic Mega S
    (alle Klipper bis auf Bambu)

  • Ich habe gerade bemerkt, dass es ein neues kommerzielles "CAD für Künstler" namens Plasticity gibt.

    Derzeit ist eine Version zu einem moderaten Preis erhältlich. Was es für einige z.B. für die Nachbearbeitung interessant machen könnte, ist, dass es angeblich den vollen Parasolid-Kernel enthält. Ich glaube, die vollständige Hoops-Austauschbibliothek ist nur in der teureren Version enthalten, aber selbst die 99-Dollar-Version bietet STEP-, OBJ- und Parasolid-Import/Export.


    Plasticity - CAD for artists.

  • Moin,

    PS, funktioniert denn eine Werte Übergabe über eine Webseite oder Excel Sheet oder gar eine VB Maske? (hatte mal mit Rulestream und der "Programmierung" von automatischer Zeichnungserstellung zu tun)

    mir ist nicht klar was gemeint ist, aber man kann bei OpenSCAD Werte von Variablen beim Aufruf des Programms übergeben. Das dürfen Zahlen oder Text sein, oder eine SCAD-Liste (ein Array) das aufgearbeitete Daten aus einem anderen Format enthält.


    ...schönen Tag noch..

    Magnetron

  • Ich habe gerade bemerkt, dass es ein neues kommerzielles "CAD für Künstler" namens Plasticity gibt.

    Derzeit ist eine Version zu einem moderaten Preis erhältlich. Was es für einige z.B. für die Nachbearbeitung interessant machen könnte, ist, dass es angeblich den vollen Parasolid-Kernel enthält. Ich glaube, die vollständige Hoops-Austauschbibliothek ist nur in der teureren Version enthalten, aber selbst die 99-Dollar-Version bietet STEP-, OBJ- und Parasolid-Import/Export.


    https://www.plasticity.xyz/

    Das Plasticity hat Flowie auch mal in einem Video vorgestellt:


    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Bambu Lab P1S, Voron 2.4, Voron 0.2, Sovol SV01, Sovol SV06, KP3S, Anycubic Mega S
    (alle Klipper bis auf Bambu)

  • Problem dabei ist halt, das gar nix ne timeline hat. du erstellst und es ist so da, nachträglich was ändern... viel spaß.


    Hat auch hier mit CadQuerry eigentlich gar nix zu tun.

  • Problem dabei ist halt, das gar nix ne timeline hat. du erstellst und es ist so da, nachträglich was ändern... viel spaß.


    Hat auch hier mit CadQuerry eigentlich gar nix zu tun.

    Dies war nur eine Randbemerkung zu den Defiziten von Open CASCADE. Es könnte als Nachbearbeitungswerkzeug verwendet werden.

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