Snapmaker J1 - Bauteilkühlung optimieren

  • Leider ist die BauteilKühlung des Snapmaker J1 ja sehr unzureichend, siehe folgendes Foto, das sind zwei Ostereier-Unterteile, kopfüber aufgenommen.


      


    Eigentlich kein Wunder bei so einem lächerlichen NoName 4010 Lüfter.


    Freundlicherweise haben sich schon ein paar viel bessere Konstrukteure als ich daran gemacht, neue Lüfterhalterungen und Düsen zu erstellen, um das Problem zu lösen.


    Das Ausgangsmodell für zwei 5015 Lüfter von Mauro Ippolito gibt es hier https://www.thingiverse.com/thing:5798414.


    Dieses hat unser lieber Mechanikus optimiert und hier veröffentlicht: https://www.myminifactory.com/object/3d-print-281257.


    Bei mir hat die Variante "luefterduese-2x5015-nennmass.stl" einwandfrei gepasst.


    Man braucht zusätzlich zum Druckteil pro Druckkopf noch zwei starke 5015 Radiallüfter in 24V Ausführung, ich habe hier ein paar verglichen und mich auch für die Sunon MF50152VX-1L02C-A99 entschieden, die Mechanikus empfohlen hatte. Die von Usongshine [Werbung] sind aber auch stark genug. Und ein ca. 4 cm langes Stück von 4 mm Bowdenschlauch braucht's pro Druckkopf auch noch.


       


    Ich habe die Lüfterhalterung mit Düsen so ausgerichtet gesliced, das ist m.E. am zuverlässigsten zu drucken. Da es dort schon richtig warm wird, habe ich es aus Fillamentum ABS gedruckt.


    Achtung! Das Teil für den rechten Druckkopf gespiegelt drucken!


    Das Lüftergehäuse ist mit vier kleinen Plastikschrauben am Druckkopf befestigt, nicht verlieren! Das Gehäuse vorsichtig abziehen, dabei das Lüfterkabel nicht abreißen!


      


    Sondern so herunterhängen lassen, dann kann man die Rastnase des Steckers (der hintere, zweipolige) herunterdrücken und das Kabel abziehen.


    Dann muss man die originale Klappe mit dem Lüfter nach innen klappen, fast bis zur Senkrechten.



    Jetzt kann man sie nach oben herausschieben, die Achse ist abgeflacht und geht nur in einer Stellung ganz leicht heraus.



    Den Aufkleber auf dem originalen Lüfter entfernen, beide Adern des Kabels ablöten.


    Weiter geht's im nächsten Post, damit noch ein paar Bilder mehr Platz haben.


    Seit 50 Jahren am Basteln, seit 2017 an 3D-Druckern, jetzt nur noch Drucken ohne Basteln mit:

    Bambu Lab X1CC & P1S, Elegoo Mars 4 Ultra & Saturn 3 Ultra, der Rest ist nur noch zur Zierde da.

  • Die Kabel der neuen Lüfter auf ca. 5 cm Länge kürzen, die Adern voneinander trennen (z.B. entzwirlen), die Enden abisolieren und verzinnen.


    Die Lüfter in die neue Klappe einsetzen, dabei mit dem Auslass anfangen, Kabel durchführen, Lüfter hineintappen, dabei die Kabel in die kleinen Führungsnuten an den Stegen legen.


          


    Zum Fixieren habe ich eine ganz simple Methode genutzt: ein ca. 40 mm langes Stück 4 mm Bowdenschlauch durch die Befestigungslöcher der beiden Lüfter und den Mittelsteg führen und bündig abschneiden. Das passt perfekt und rutscht auch ohne Festschrauben oder -kleben nicht raus.


    Jetzt die zwei roten Adern der neuen Lüfter miteinander verlöten und die zwei schwarzen entsprechend auch.

    Auf die rote und die schwarze Ader des originalen Lüfterkabels jeweils einen kurzen (15-20 mm) Schrumpfschlauch auffädeln, der groß genug ist um zwei Adern aufzunehmen, aber auch eine einzelne noch sauber fixiert.

    Die rote Ader des originalen Lüfterkabels mit den zwei roten der neuen Lüfter verlöten, entsprechend mit den drei schwarzen Adern verfahren.

    Die Schrumpfschläuche mittig über die Lötstellen schieben und aufschrumpfen. Das Ergebnis sollte dann ungefähr so aussehen:



    Die neue Klappe von innen in das Lüftergehäuse einführen, wieder fast senkrecht positionieren (also ganz leicht Richtung dünnes Ende geneigt) und die Achse einschieben.

    Beim Herunterklappen die Seiten des Gehäuses leicht nach außen ziehen, sodaß die neue Klappe daran vorbei kommt und jetzt nach außen aufgeklappt ist.

    Dann einklappen, sodaß sie einrastet und die Führungslaschen am unteren Ende sie sauber fangen.



          


    Den Stecker am Druckkopf einstecken und das Kabel darin so verstauen, daß es weder in den Coldend-Lüfter kommt noch hinter dem Steppermotor eingeklemmt wird.


    Dann das Lüftergehäuse mit den vier Mini-Schrauben wieder anbringen. Achtung, das muss ganz leicht und sauber positionierbar sein, sonst ist irgendwas irgendwo verklemmt!


    Und dann einen Testdruck machen und sich freuen, daß die Überhänge endlich perfekt aussehen!




    So sieht's fertig aus:



    Mechanikus Bitte gerne etwaige Fehler meinerseits korrigieren.

    Seit 50 Jahren am Basteln, seit 2017 an 3D-Druckern, jetzt nur noch Drucken ohne Basteln mit:

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  • Hallo!


    An dieser Stelle erstmal vielen Dank an Mechanikus für seine Doppel-Lüfterhalterung.


    Ich habe diese Halterung ergänzt, sodass von 2 weiteren Seiten Luft aufs Druckobjekt "knallt"


    https://www.thingiverse.com/thing:5917557


    Die beiden seitlichen Lüftungszuführungen nehmen von dem Original etwa je 25-30% der ehemaligen Öffnung in Anspruch um diese auf die Seiten umzuleiten.


    Das Bild mit den 3 Lüfter Testobjekten - an dieser Stelle danke an alfrank (sein Modell): mittleres (Biofusion) und oberes Objekt (normales PLA) sind im Copy Mode mit diesem Lüfter Remix gedruckt. Das untere Testobjekt ist noch mit der "Werkskühlung" gedruckt...


    Auch diese Halterung am besten im "liegen" drucken.


    Viele Grüße

    JoJo

  • So, jetzt hab ich wieder mehr Zeit... letzte Woche ist ein Handwerker aus dem Winterschlaf erwacht, da ging erstmal was anderes vor...

    Danke für die ausführliche Aufbauanleitung! Das Verbinden mit dem Bowdenstück ist eine gute und simple Alternative zu dem von mir verwendeten ∅4,5er-Messingrohr. Ich würde da nur beidseitig noch eine passende Plastik- oder Spaxschraube reindrehen, daß der nicht über die Zeit versucht zu flüchten und sich dann irgendwo im Hotendgehäuse verkeilt.


    Schöner Remix! Genau das hatte ich auch noch vor auszuprobieren, das kann ich mir nun sparen :)


    Nur eine Frage: kriegst Du die Düse noch weit genug weggeklappt, um das Hotendmodul rausziehen zu können?

  • Nabend,


    ich weiß jetzt nicht genau ob ich dich richtig verstanden habe. Ich versuche es aber mal:


    Der Lüfter ist doch, sofern alles sauber angeschraubt ist doch nicht abklappern, oder? Hast sich zumindest so beim Zusammenbau angefühlt - man will ja auch nix zerbrechen....


    Wenn das aber doch geht, dann muss ich mit "vielleicht" antworten. Die jeweils vordere seitliche Luftzufuhr könnte da mit dem Extruder beim Austausch kollidieren.

  • Doch doch, den Lüfter kann man seitlich ein Stück wegklappen, ohne irgendwelche Schrauben zu lösen - wie den originalen. Nur dann kann man das Hotend-Modul (sieht man auf dem Post von alfrank hier) nach dem Lösen der beiden Schrauben (edit: beim rechten Hotend zusätzlich die Einstell-Rändelmutter losdrehen) einfach so nach unten rausziehen, was sehr praktisch ist, wenn man z.B. mal mit einem anderen Düsendurchmesser drucken will: Schrauben lösen, Klappe auf, Hotend raus, Hotend rein, Schrauben vorsichtig (! - sonst demoliert man sich die Schlitze im Alukühler) anziehen, neu z-leveln, fertig.


    Das ist ja der Grund, warum Snapmaker den Düsendurchmesser auf der Platine des Hotends per Widerstand codiert hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Mechanikus ()

  • Moin Moin,


    hier mal ein Direktvergleich. Das sind die Übergänge aus dieser Testdatei:


    All In One 3D Printer test by majda107
    UPDATE [15/8/2020] Since this model got way more popular than i eventually thought, I'd love to spread more help and tinkering across this community. If you…
    www.thingiverse.com


    Der Mehrwert der verbesserten Kühlung durch 2x5015 ist deutlich zu sehen - in echt sogar noch etwas mehr.


    Da der Link von meinem Remix immer noch nicht geht hier nun der zweite Versuch:


    https://www.thingiverse.com/thing:5917557

  • Hallo, ich habe inzwischen die 4 "Sunon MF50152VX-1L02C-A99" Lüfter bekommen und möchte mir heute die neuen Lüfter-Halterungen ausdrucken. Ab wieviel Prozent (Einstellung im Slicer) laufen die Lüfter eigentlich bei euch an?


    Danke inzwischen für die Vorlagen!

  • Achtung! Das Teil für den rechten Druckkopf gespiegelt drucken!

    Ein Anmerkung meinerseits, laut Mechanikus auf MMF, ist es keine gespiegelte Version:

    Zitat

    Spiegeln des vorhandenen Teils führte dazu, daß der Kabelausschnitt auf der falschen Seite war. Das linke Teil ist unverändert, mit Ausnahme eines entfernten Radius R0,5 im Ausschnitt für einen der Lüfter.

  • Bei mir hat der Umbau auch wunderbar geklappt! Vielen Dank für das Modell!

    Mit welchem Material habt ihr die Bauteilkühlung gedruckt?

    Hatte 'nur' PETG zur Verfügung. Aber reicht das, wenn man doch mal andere Materialien außer PLA und PETG drucken möchte, also wenn das Heizbett, die Nozzle-Temp. und der Innenraum deutlich mehr aufgeheizt werden müssen?

  • Die Kante die so nah am Heatblock ist wird wohl etwas leiden, v.A. wenn der Lüfter aus ist.

    Aber du hast die Teile ja gedruckt, also benutz sie einfach, du wirst schon mitbekommen ob das geht oder nicht :S

    Liebe Grüße

    Felix

    Mein Drucker: BambuLab X1 Carbon + AMS, BambuLab A1

  • Bei mir hat der Umbau auch wunderbar geklappt! Vielen Dank für das Modell!

    Mit welchem Material habt ihr die Bauteilkühlung gedruckt?

    Hatte 'nur' PETG zur Verfügung. Aber reicht das, wenn man doch mal andere Materialien außer PLA und PETG drucken möchte, also wenn das Heizbett, die Nozzle-Temp. und der Innenraum deutlich mehr aufgeheizt werden müssen?

    Ich hab erstmal Testteile gedruckt (Material: was halt weg mußte)... und als ich dann mit dem Design zufrieden war, hab ich mir welche aus PA lasersintern lassen, weil ich mich nicht erst lange in das (mir bisher unbekannte) Material einarbeiten wollte.


    Allerdings kann ich Dir sagen, daß das - je nachdem, wie Du den Drucker einsetzt - nicht zwingend nötig ist. Durch den Kühlluftstrom wird die Temperatur der Düse unten gehalten, die PLA-Düse an meinem alten Neo hat auch unzählige PETG-Drucke bei 235...240°C inklusive Heizbett überlebt, ohne sich auch nur im geringsten zu verformen. Das ist also nur eine zusätzliche Sicherheit oder falls Du den Bauraum noch zusätzlich heizen willst.

  • Mal kurz Danke an JoJo für den schönen Lüfteraufsatz und an Mechanikus für die Vorarbeit. Habe Ihn nun schon mehrere Stunden im Einsatz und bis jetzt läufts super,..ausser wenn der Drucker mal wieder meint das er nix fördern will,.. :( . Habe ihn in vorerst in ASA gedruckt. Sollte er sich verziehen nehme ich PA12 HT.

    JoJo du könntest deinen Aufsatz auf Printables reinstellen. Würden sich sicher einige J1 Besitzer freuen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Flotschi ()

  • Moin Moin,


    danke fürs Feedback.


    Ich muss mal schauen, auf Printables habe ich noch keinen Account.


    Wenn ich dir Tage mal Zeit habe.... ✌️😊


    Grüße

    JoJo

  • Ist das nur bei mir so?


    Am Plexiglas sind Spuren zu sehen von den neuen Radiallüfter. Mich persönlich stört es nicht, solange ich dadurch nicht andere Probleme ins Haus hole.

    Vielleicht hilf es schon die Bohrung an dieser Stelle von außen abzufeilen/-schleifen?!

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