Die Odyssee eines Bauteils

  • Hallo Leute, heute mal ein kleines Bauteil von mir. Wirkt sehr unspektakulär, war aber für mich tatsächlich eine Odyssee. Ich habe in dieses Teil wirklich mehr Aufwand investiert als rational sinnvoll wäre. Aber so ist das nunmal manchmal wenn man etwas schaffen will :D

    Das Teil ist ein Küchenabfall-Sieb. Recht schnell habe ich gemerkt dass es auch bei 60°C mal in die spülmaschine sollte.

    Warum war es eine Odyssee?


    Maße nehmen -> in fusion designen -> in pla drucken -> passt nicht -> Design überarbeiten -> in pla drucken -> spülmaschine -> verformt -> Design anpassen -> in petg drucken -> spülmaschine -> verformt -> niceBIO kalibrieren -> in niceBIO drucken -> spülmaschine -> verformt -> einhausung für Drucker bauen -> Temperatur sensor anbringen -> zu kalt -> 60W Glühlampe anbringen -> warm genug -> PETG filament Halter verformt-> neues gebastelt -> ASA kalibrieren -> drucken -> failed -> failed -> PETG fanduct verformt -> in ASA neu drucken -> Qualität schlecht -> input shaper kalibrieren -> pressure advance kalibrieren -> Design ändern -> drucken -> spülmaschine -> success!!! :D


    Die druckqualität mit ASA ist immer noch nicht super aber ich bin vorerst glücklich es geschafft zu haben.



    Viele Grüße und gutes durchhalten :)

  • Die druckqualität mit ASA ist immer noch nicht super...


    Aaaach Quatsch, hast du fein gemacht :thumbup: .

    Dabei hast du eine Menge gelernt und bist zum Ziel gekommen, das zählt!

    Einen Schönheitswettbewerb muss solch ein Teil nicht gewinnen.

    Bambu Lab X1-Carbon // AtomStack Cambrian Pro // Sovol SV06 // Ender-2 Pro

  • Respekt - ich weiß nicht, ob ich die Ausdauer gehabt hätte und nicht irgendwann gesagt hätte "Das geht nicht"

    ______________________________
    Drucker: Creality Ender 3 S1 plus, Erweiterung: Creality Sonic Pad, Kenntnisse: Ich weiß, wie man 3D schreibt

  • aber das kann ja jeder

    Dann hätten wir alle keine 3D Drucker.

    Wobei wir das hier zuhause schon länger dachten, wenn etwas kaputt geht und eine Odysee nach einem Ersatzteil losgeht.


    Mein Projekt "Wäscheklammern" kommt in Summe sicher auch teurer als wenn wir einfach einen Beutel im Ein-Euro-Laden kaufen.

    Aber darum gehts ja nicht immer

    ______________________________
    Drucker: Creality Ender 3 S1 plus, Erweiterung: Creality Sonic Pad, Kenntnisse: Ich weiß, wie man 3D schreibt

  • Probleme die man ohne 3D Drucker nicht hätte

    Du kannst 3D Drucker durch irgendein x-beliebiges Ding ersetzen, es bleibt richtig.

    So alt wie die Menschheit

    ______________________________
    Drucker: Creality Ender 3 S1 plus, Erweiterung: Creality Sonic Pad, Kenntnisse: Ich weiß, wie man 3D schreibt

  • wie bei jedem Hobby:


    Selbermachen bedeutet:

    • kann die hälfte, dafür kostet es das doppelte

    Der Große in der Garage: X5SA Pro, Druckhöhe auf 240mm reduziert, gefrästes 6mm Druckbett, Z-Spindeln gekoppelt, ABL-Sensor entfernt, MS-Allmetall mit Orbiter 1.5 als DirektDrive, Lüfter Eigenbau, FR4, Marlin 2.0.8, OctoPi (RasPi4/2GB), Eingehaust: Eigenbauschrank mit Infrarotheizung.

    Der Kleine im Büro: Ender5, SKR1.3, TMC2209, MS-AllMetall DirectDrive, induktives ABL, Satsana-Lüfterumbau, FR4, Marlin 2.0.9, OctoPi (RasPiZeroW2), Eingehaust: Ikea Method mit Umluftfilter

  • Mein Projekt "Wäscheklammern" kommt in Summe sicher auch teurer als wenn wir einfach einen Beutel im Ein-Euro-Laden kaufen.

    Genauso wie meine selbst entworfenen Häkchen für die Scheibengardinen in der Küche. Allerdings gibts die in der vorliegenden Form auch selten in schwarz und meine bekommen noch Deko zum aufstecken, damit man daran je nach Gusto unterschiedliche Dekos anbringen kann.

    Gruss Alex


    Mein Drucker ist ein Anycubic Mega X, mein Slicer ist Ultimaker Cura und mit Tinkercad erstelle ich meine Konstruktionen. Gedruckt wird inzwischen über einen Raspi 4, auf dem Octoprint läuft.

  • wie bei jedem Hobby:


    Selbermachen bedeutet:

    • kann die hälfte, dafür kostet es das doppelte

    MOOOOOMENT.....


    Als ich Stress mit meinem Kondenztrockner hatte, hab ich den aufgemacht und dieses Filigrane Teil für die Wiederstands-Umlauf-Kohlen gesehen habe und wo das gebrochen war, hab ich das Teil in ASA und vor allem in "NACHHALTIG", sprich in dicker und nicht mit ner bloßen Plastik-Lippe als Gelenk, gedruckt habe, hab ich mir ein Ersatzteil von Miele für ca. 280€ gespart. Im Netz ist das ein bekanntes Thema mit der Obsoledisierung solcher Teile. Die sind von der Materialermüdung auf 5 bis max. 7 Jahre ausgelegt, da greift dann nämlich die "erweiterte Garantie" nicht mehr.

    Mein Trockner ist dies Jahr 16 geworden. Wenn ich das kurz hoch rechne, kann ich diese Aussage oben nicht so ganz stehen lassen ;)


    In manchen Fällen gilt halt:

    Selber machen hält länger, kostet einen Bruchteil und kann jederzeit wieder angefertigt werden.

  • …jup, das ist richtig.


    Mein erstes selbstentworfendes Bauteil war ein abgebrochener Deckelverschluss eines recht teuren beutellosen Staubsaugers von Phillips, welcher als Ersatzteil (online) gar nicht zu finden war, der jetzt seit mehreren Jahren anstandslos weiter seinen Dienst versieht…

    Das war auch einer der Initialgründe für den Drucker…


    Andererseits bedeutet: „online nicht zu finden“ ja auch nicht unbedingt, dass es nicht zu bekommen ist. Das Antriebsrad für meinen über 20Jahre alten Rasenmäher gab es online auch nicht. Einmal zu einem Landmaschinenhändler, der hat dann alte Kataloge/Listen gewälzt und zwei Tage später hielt ich das Rad in den Händen…


    Mir ging’s halt eher um unser Hobby. Oft ist es so, dass Eigenbauten und Umbauten und andere Mods gerne mal nicht so gut funktionieren wie ursprünglich gedacht und auch mehrere Anläufe brauchen, bis sie halbwegs zufriedenstellend funktionieren.

    Ich habe bei meiner aktuellen Abschaltbox auch schon knapp eine 3/4tel Rolle ABS verbraten um dann festzustellen, dass ich a) sehr schlecht an die Stellen komme, an denen ich ein Gewinde schneiden wollte b) sich in ABS recht schlecht Gewinde schneiden lassen und c) die Aufnahme für das Relais zu filigran war und beim schneiden direkt abbrach…

    Das ist jetzt zwar korrigiert, allerdings kämpfe ich noch mit mir, das Ding in mehrteilig neu zu entwerfen, damit ich bei einem weiteren Fehlschlag nicht wieder ne halbe Rolle für nen Komplettdruck verbraten muss…


    Die „Mischkalkulation“ :D aus „Spaß“ und „Kosten&Nutzen“ geht aber meist trotzdem auf. Besonders, weil der Faktor „Spaß“ ja auch eigentlich unbezahlbar ist und vieles an Fehlschlägen wieder aufwiegt…

    Der Große in der Garage: X5SA Pro, Druckhöhe auf 240mm reduziert, gefrästes 6mm Druckbett, Z-Spindeln gekoppelt, ABL-Sensor entfernt, MS-Allmetall mit Orbiter 1.5 als DirektDrive, Lüfter Eigenbau, FR4, Marlin 2.0.8, OctoPi (RasPi4/2GB), Eingehaust: Eigenbauschrank mit Infrarotheizung.

    Der Kleine im Büro: Ender5, SKR1.3, TMC2209, MS-AllMetall DirectDrive, induktives ABL, Satsana-Lüfterumbau, FR4, Marlin 2.0.9, OctoPi (RasPiZeroW2), Eingehaust: Ikea Method mit Umluftfilter

    Edited 3 times, last by JoeBar ().

  • In vielen Fällen kann man sich die Teile nach seinen Vorstellungen designen und erhält etwas, das optisch ansprechend ist und sich besser in die Umgebung einfügt. So wie meine Gewürzregale, die ich in ihrem Design an die verwendeten Gewürzgläser und ihre Einsatzumgebung angepasst habe.



    In anderen Fällen sind es dann Teile, deren Einsatzzweck eigentlich nie vorgesehen war. So wie meine Wandhalterung für den Magenta Receiver, die es erlaubt, den Receiver unter dem Küchenfernseher senkrecht an die Wand zu hängen. Eine solche Montage war nie vorgesehen gewesen. Dann wieder fertige ich Ersatzteile für Geräte an, für die es nie Ersatzteile gab und verlängere so deren Lebenszeit entscheidend.


    Und meist liegen die reinen Druckkosten weit unter dem, was ich für ein tatsächlich kaufbares Teil aufwenden müsste. Meine Gewürzregale liegen mit den reinen Strom- und Filamenkosten bei ungefähr zwei Euro pro Stück. Um was ebenso passendes zu finden müsste ich wahrscheinlich deutlich mehr aufwenden.


    Bei den vielen Teilen und Helferlein, die ich bisher gedruckt habe und deren Kauf vermieden werden konnte oder wegen der durch die dadurch erreichte Lebensverlängerung der Neuerwerb von Komplettgeräten überflüssig wurde, hat sich der Drucker langsam auch amortisiert. Und weil es mir immer leichter fällt, die Teile zu entwerfen und bis zur Druckreife zu bringen, sinken auch die dafür theoretisch anzusetzenden Kosten kontinuierlich ab.

    Gruss Alex


    Mein Drucker ist ein Anycubic Mega X, mein Slicer ist Ultimaker Cura und mit Tinkercad erstelle ich meine Konstruktionen. Gedruckt wird inzwischen über einen Raspi 4, auf dem Octoprint läuft.

  • Danke für die interessante Diskussion hier im Thema. Spannend zu lesen. Meiner Meinung nach ist neben dem monetären Vorteil Sachen Ersatzteile selber drucken zu können auch der Aspekt des "solz auf das selbst gemachte sein" wichtig. Zusätzlich natürlich zu den Unikaten welche es gar nicht käuflich gibt. Online deko schnick schnack drucke ich eigentlich gar nicht. Anbei noch der ASA Mount of failure welcher für mein Bauteil nötig war ;D

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