The Way to Speed Benchy... oder einfach, wie bekomme ich einen schnellen Druck hin.

  • Vorwort:


    Ich versuche hier einen von mehreren Wegen zu erklären wie ihr am besten die grenzen eures Druckers findet.
    Wie Ihr diese Grenzen bzw. die Ergebnisse interpretiert und wie ihr so eure Druckprofile auf Geschwindigkeit optimieren könnt.

    Grundsätzlich ist klar, ab einem gewissen Grad nimmt die Druckqualität ab. Hier gilt es eben die entsprechenden "Sweetspots" zu finden.
    Nicht jeder Druck muss schön sein, aber wenn man schön drucken will muss man deswegen nicht unbedingt doppelt so lange brauchen.


    Warum das Benchy?

    Das Benchy bietet auf seine 9-10 Gramm Filament und der Druckzeit von paar min bis ca. 1,5h die Möglichkeit mehrere Probleme gleichzeitig zu deuten.
    Hierzu ist allerdings nicht nur das Ergebnis zu beurteilen, sondern durchaus auch während des Druckens schon zu beobachten wie sich der Drucker verhält.

    Im Endergebniss lernt man seinen Drucker besser kennen und kann vieles auch auf die normalen Drucke anwenden.

    PS. Ich erkläre es anhand meines alten Ender 3, kann man in der Regel aber auch analog zu jedem anderen Drucker sehen.

    Ok also los,


    Es gibt grob 2 Kategorien die man wissen muss um die möglichen Geschwindigkeiten zu erkunden. Diese unterteilen sich dann in mehrere Werte.


    Die erste Kategorie ist die Maximale Flussrate/Flowrate

    oder übersetzt, wie viel und wie schnell kann mein Drucker überhaupt das Plastik aufschmelzen. Daran hängen Hotend und Extruder sowie Filament.

    Die zweite Kategorie ist wie schnell kann sich mein Drucker überhaupt bewegen.

    Dran hängen Steppertreiber, Motoren, Riemen und die Gewichte der bewegten Teile.

    Es hilft nichts, wenn der Drucker sich ultra schnell bewegen kann, aber nur wenig Plastik schmelzen.
    Ebenso hilft ein Ultra High Flow Hotend nichts, wenn der Drucker schon bei 100mm/s die ersten Schritte verliert oder doppelbilder produziert


    Fangen wir mal mit der Schmelzleistung bzw. Flussrate (Flowrate) an.

    Für diese gibt es einen relativ einfachen Test. Allerdings muss man seinen Slicer etwas besser kennen (lernen).
    Für diesen Test druckt man eine Endlose Schlangenform wo alle paar Schichten die Geschwindigkeit und damit der Flow erhöht wird.
    Am einfachsten hat man es mit dem Orca Slicer, da muss man nur unter Kalibrierung -> Mehr.... -> Maximale Durchflussrate klicken die Werte eingeben und starten.


    Hier kann man sich an so "Standard Werten" Orientieren:

    -Standard Hotends (MK8, V5, V6) von normalen Druckern so 5-20mm³/s
    -Highflow Hotends (Dragonfly HF, Rapido HF, CHC-Pro..) und von den aktuellen Schnell Druckern so 20-40mm³/s
    -Ultra-Highflow Hotends (Dragonfly UHF, Goliath) und co dann so 40-... teilweise 150mm³/s

    Hier sollte man sich dann rantasten.

    Wichtig zu wissen, die maximale Flowrate vorallem nutzbare Flowrate ist auch durchaus Filament abhängig!

    Das sieht dann im Slicer so aus Flowrate und Geschwindigkeit kann man sich nach dem Slicen schön anzeigen lassen:


    Ergebnis, 23-24mm von 32mm ergibt ca. 15mm³/s dauerhafte durchflussrate.
    92542-pxl-20230904-205311134-jpg

    In meinem Fall gibt das Standard Hotend mit normaler Düse bei ca. 15mm³/s auf, schauen wir doch mal im Slicer was das für die minimale Zeit bedeutet.

    Ich lasse mal das Standard Profil für den Ender 3 V2 im Orca und ändere folgende Werte aufgrund der Speedbenchy Regeln:

    -Alle Lininenbreite max. 0.5 (kein Problem mit 0.4er Düse) (hier muss die "Slice Engine / Wandgenerator"eigenltich von Arachne auf Klassisch gestellt werden)
    -Schichthöhe max 0.25 (ignoriert hier bitte die "Magic Numbers")
    -2 Wände

    -3 Deck und Bodenschichten

    -min 10% Infill


    um Zeit zu sparen natürlich keine Stützen, kein Brim, kein Skirt

    Standardprofil ist mit max 50mm/s relativ langsam (1 Std 9min),


    ergibt aber in verbindung mit der Schicht- und Lininenstärke schon 6,5mm³/s. d.h. im Umkehrschluss ich erhöhe mal auf 120mm/s und da es uns erstmal NICHT um Schönheit geht, erhöhe ich ALLE Werte auf 120mm/s da ich ja wissen will was an Zeit möglich ist.

    Und dann, die erste große Enttäuschung.

    Aus 1 Stunde 9 min werden... 58:46min. Wie kann es das geben?

    Na dann vergleichen wir doch einfach mal die Grafiken für den Flow und die Geschwindigkeit.
      


    Man sieht also er nutzt die angegebene Geschwindigkeit nicht wirklich. Das liegt an den Einstellungen unter Kühlung. Genauer gesagt, die Minimale Schichtzeit.

    Filament Einstellungen -> Kühlung und er bremst uns bei Überhängen auch noch ab.


    Da gerade PLA ja gute Kühlung braucht könnte das später noch zum Problem werden, aber zum testen setzen wir diese erstmal auf 0 und stellen das abbremsen für Überhänge ab. Schließlich wollen wir erstmal das theoretisch mögliche Anzeigen.

    Das bringt uns schonmal eine gleichmaßige Geschwindigkeit und Flow.


    Aber leider immer noch 55min.

    Ok. wir wissen jetzt der Drucker kann 15mm³/s Schmelzen, damit wäre bei 0.5 Breite und 0.25 Höhe also bei 120mm/s Schluss.

    Aber ist das wirklich das Ende?

  • Nein ist es Tatsächlich nicht, denn jetzt kommt die zweite Komponente ins Spiel die Maximale Bewegungsmöglichkeit.

    Die Bewegungsmöglichkeit setzt sich zusammen aus 3 wichtigen Werten.

    A: Geschwindigkeit, dürfte jedem klar sein, wenn der Druckkopf von A nach B schneller fährt ist er früher da und spart zeit. Da haben wir dank niedriger Flowrate aber eh schon mit 120mm das Maximum... ODER?

    B: Die Beschleunigung, das wird ganz gerne vergessen, der Druckkopf muss ja auch erstmal beschleunigen. Hier sind die Werte der Hersteller oft sehr konservativ eingestellt, beim Ender 3 z.B. bei ca. 500mm/s²

    C: Jerk/Ruck/SquareCornerVelocity, das beschreibt vereinfacht im großen und ganzen, welche Geschwindigkeit der Druckkopf haben darf wenn er um eine 90° Ecke fährt, Bei Marlin ist es Jerk oder auf deutsch Ruck bei Klipper Square Corner Velocity, Beides Ähnliche werte, die aber leider andern Wert haben (marlin jerk = √2 × square corner velocity)


    Alle 3 Werte haben großen Einfluss auf die Druckqualität

    zu A:, ja für die Druckgeschwindigkeit stehen wir mit 120mm/s erstmal an. Aber da die Berechnung zeigt, das wir schon 10min alleine mit dem Eilgang, also dem Bewegen des Druckkopfes ohne das er druckt, verlieren. Macht es durchaus Sinn zu erkunden was der Drucker kann, denn hier wird die Druckqualität nicht groß beeinflusst.

    zu B: Der Einfluss auf die Zeiten ist hier nicht unbedeutend.
    Um das zu verdeutlichen, hier ein Rechner.

    https://blog.prusa3d.com/calculator_3416/#acceleration

    Geben wir hier unsere Werte ein sieht man, das er mit 500mm/s² Beschleunigung eine Strecke von 14mm fahren muss um die 120mm/s zu erreichen, gleichzeitig muss er 14mm vor ende schon wieder abbremsen um um die ecke zu fahren, d.h. alles unter 28mm Strecke erreicht er die 120mm/s nicht mal.

    500mm/s² Beschleunigug:


    Vergleicht man mit 1000mm/s² Beschelunigung halbieren sich die Strecken schon mal und bei der 28mm Strecke fahren wir schon mal 14mm mit den 120mm/s.


    1000mm/s² Beschleunigung


    Akutelle HighSpeed Drucker wie Bambu und K1 und Qidi fahren situationsabhängig mit bis zu 20.000mm/s² Beschleunigung. das schrumpft die Beschleunigungsstrecke auf 0,35mm zusammen, Ihr lest richtig, nach 0,35mm ist der bereits auf den 120mm.



    Das macht gerade bei kleinen oder detailierten Teilen viel aus.


    zu C: hier kann man im Endbereich noch ein paar Sekunden raus quetschen, macht hier aber erstmal keinen Sinn groß was zu ändern. Zudem dieser Wert wirklich auch aufs Material geht, da hier "ungebremst abgebogen" wird, kommen starke Vibrationen und Kräfte in den Drucker, hierzu erstmal Finger weg.


    Viele werden sich jetzt fragen: warum stellen die Hersteller das so niedrig ein?


    Ganz einfach, es entstehen so schnell Schwinungen/Resonanzen die sich sehr deutlich als Ghosting zeigen. Deswegen sind auch die neueren dann soviel schneller.

    Die neuen Drucker unterstützen in der Regel "Resonanz Kompensation" auch "Input Shaping" genannt. Für Input Shaping wird die stärkste Resonanz gesucht und dann werden die Motoren entsprechend angesteuert um aktiv dagegen zu wirken und das auszugleichen.


    Ob es für deinen Drucker eine Möglichkeit gibt Input Shaping zu nutzen musst du leider selbst klären.

    Nutzt dein Drucker Klipper, kannst du es auf jedenfall, Bei Marlin kann es die aktuellste Version auch, hierfür gibts sogar nen Blog Eintrag.


    Marlin 2.1.2 Input Shaping
    Das Thema Input Shaping schlägt spätestens seit dem MK-4 von Prusa große Wellen hier im Forum und ich bekomm hier immer wieder an den Kopf geknallt, selbst der…
    drucktipps3d.de


    Viele Drucker können aber auch ohne Input Shaping mehr!

    Wie man den Sweeetspot findet wird hier gezeigt.


    https://teachingtechyt.github.io/calibration.html#accel


    Gehen wir in unserer Theorie mal von 2500mm/s und Bewegung/Reisegeschwindigkeit von 250mm/s aus und zack sind wir bei 35min! OHNE die Geschwindigkeit erhöht zu haben!


    Hier aber als Warnung. Fasst bei so einem Testdruck unbedingt an die Motoren. Die dürfen zwar "warm" werden aber nicht so das ihr euch die Finger verbrennt. Zudem lasst den Druck auf keinen Fall unbeobachtet laufen. Es könnte durchaus sein, das euer Drucke die Erhöhung der Beschleunigung nicht verkraftet und Schritte verliert. Das führt zu einem Versetzen der Düse bis hin zum mit voller Wucht gegen den Endschalter krachen. Sobald Ihr bemerkt eine Schicht fängt an zu versetzen müsst Ihr mit der Beschleunigung runter.


    Solltet Ihr wirklich angefixt sein mit dem Speedbenchy, dann könnt ihr die Beschleunigung in 500er Schritten ja soweit erhöhen, bis ihr erste Versatz Schichten im Druck habt und dann entsprechend in 100er schritten wieder runter gehen bis das versetzen wieder weg ist.


    Als Tipp, schaltet, wenn Euer Drucker das zulässt, Stealthchop aus für High Speed Drucke, den das kostet den Motoren etwas Drehmoment und sie laufen heißer.

    Ohne Stealthchop ist also mehr Beschleunigung und Geschwindigkeit möglich. Leider ändert es nix am Ghosting...


    Back 2 Topic.


    35min also. Das hört sich doch schon mal ganz brauchbar an. Aber ist da noch mehr drin? Eventuell durch geschickte Slicer Einstellungen?

    Ja ist es tatsächlich:

    -Infill ist Standard mäßig auf Gitternetz eingestellt, hier kann man fürs Benchy auch gut auf Geradlinig einstellen und den Infill Anker von 400% auf 50% schrumpfen bzw. maximale Länge von 2mm, das bringt auch noch ne halbe Minute.


    -Die Obere und untere Massive Füllung steht standard auf Monotonisch, das sieht zwar gut aus, kostet aber auch paar Sekunden. HIer auf Geradlinig und den Füllwinkel auf 0° statt 45° und wir sind bei knapp über 33min.


    -Z-Naht noch auf "Nächste" um möglichst Leerfahrten zu vermeiden...


    Ergebnis: 32,5min Ihr seht man kann sich auch mit solchen Einstellungen noch weiter nach unten hangeln.

    Rückzug und Z-Hop (Bei mir dank Direkt Extruder Umbau nur 1mm) aus... sind wir bei 29min. HIer muss man allerdings dann mit verstärktem Stringing rechnen. Habt Ihr einen Bowden Drucker macht der Rückzug aber deutlich etwas aus. hier solltet Ihr dann auf jedenfall die Werte Optimieren und versuchen durch Linear oder Pressure Advance den Retract auf jedenfall zu verringern. So dann lassen wir so n Benchy mal raus:




    Na sieht doch gar nicht sooo schlecht aus, nichts groß optimiert. Hier hat man eine Basis die man verfeinern kann.


    Wie? Das gibts im nächsten Teil!

  • Wie fährt man von hier aus fort?

    Mir fallen 3 Wege ein.


    A: Der Drucker hat kein Input Shaping, kann auch damit nicht ausgestattet werden und man hat kein Geld oder will kein Geld investieren, ist zufrieden mit der erreichten Geschwindigkeit und will nur das Ergebnis verschönern.

    Dann geht einfach her und senkt für die Aussenwände und eventuell obere Fläche die Beschleunigung auf eine beim vorherigen verlinkten "Sweetspot Test" guten Wert. Innenwände und Infill lasst ihr auf dem schnellst möglichen.

    So habt ihr eine gute optische Qualität und möglichst kurze Druckzeit.

    Die Werte für Linear/Pressure Advance und Retract müsst Ihr nun nochmal neu auf die jetzt eingesetzte Geschwindigkeits und Beschleunigugns Werte nachprüfen und entsprechend "kalibrieren". Habt Spaß mit eurem Drucker und genießt die schnelleren Drucke.


    B: Der Drucker unterstützt Input Shaper weil ihr Klipper nutzt oder die neue Marlin flashen könnt.

    Euer Hotend steht aber trotzdem an, ihr habt kein Geld und kein Interesse daran das Hotend zu tauschen. Dann gibt es entweder die Möglichkeit, das ihr noch etwas mit der Temperatur höher geht, das geht begrenztem Maß, würde ich nur rein fürs Speedbenchy oder mit viel Erfahrung auch bei anderen Teilen machen. Dazu schreibe ich später noch was.

    Der Sinnvollste weg ist. Ihr stellt Input Shaper ein und geht mit den höheren Geschwindigkeiten und dafür niedrigeren Schichthöhen ins Rennen. Das bringt euch bei gleicher Zeit eine höhere Qualität bzw. Auflösung.

    Auch hier gilt, Linear/Pressure Advance Werte müssen entsprechend angepasst werden ebenso we Retract.

    Beachtet hierbei, euer Extruder muss das ganze auch mitmachen. Sprich die Beschleunigung und Geschwindigkeit beim Retract muss auch passen und der Extruder muss das können. Sonst gibts Druckfehler.


    C: Euer Drucker könnte Bewegungstechnisch schneller aber euer Hotend steht an, Ihr seid bereit ein paar Euro (oder mehr zu Investieren) und wollt wissen was geht.

    Ja dann... um die Schmelzleistung zu erhöhen reicht oft schon eine CHT (Klon) Düse. Entweder Orginal von Bondtech oder für paar Euro vom Chinesen.

    Ich hab mich für die Klon Version entschieden und konnte verblüffender weiße meinen Durchfluss auf 30mm³/s steigern. Seht hierzu auch diesen Thread hier:

    CHT (Klon) Düse, was bringt es wirklich - Extruder+Hotend - 3D-Druck Forum (drucktipps3d.de)


    D.h. ich kann jetzt theoretisch nach unserer Rechnung oben 240mm/s durchgehend. Sollen wir das mal versuchen?

    War klar, das euch das gefällt also ab dafür.

    Ich weiß inzwischen durch die ganze Testerei mit Input Shaping und Co, das mein Drucker (Klipper) relativ saubere Drucke bringt bei folgenden Beschleunigungen 6500mm/s² für Infill und Innenwände, 2500mm/s² für Aussenwände. 10.000mm/s² für Reise. für die Reise gehen ca. 300mm/s und die erste Schicht muss so 80-100mm/s sein. Der Rest wird also mit 240mm/s gedruckt... sind wir mal gespannt.

    Retract 1,1mm bei 80mm/s, Kein Z-Hop und wipe.



    Ergibt dann 23:20min. Dann mal los...


    Gedruckt wurden sogar nur 19:38min


    Tatsächlich kommen hier schon deutliche Qualitätsdefizite vor. Aber im Vergleich mit den offiziellen Speedbenchy sind wir noch gut im Rennen. :D


    Fortsetzung folgt.

  • So dann mal kurze Bestandsaufnahme um zu sehen wo die Reise hingeht.


    Es zeigen sich am Kamin sowie am Bug und auch bei den kleinen Details deutlich eine schwäche der Kühlung.


    Die Extrusion scheint recht gleichmäßig zu sein

    Die Schichten liegen aber nicht mehr schön übereinander.


    Die Ecken an der Kabine sind ungleichmäßig hier müsste wohl der Pressure Advance Wert angepasst werden, das passt auch zur "aufgerissenen" Oberfläche am Dach.


    d.h. für die Geschwindigkeit muss ich nochmal einen PA-Test machen und die Werte entsprechend korrigieren. Da aber bei dem "Fahnenstangen Halter" hinten auch aufgerissen ist, kann es durchaus sein, das der Retract doch zu hoch ist oder der Extruder die Beschleunigungen nicht mehr sauber mitmachen kann. Hier muss ich wohl beim Druck dabei sein und zuhören ob er manchmal klickt oder das Filament abreibt.


    Während dem Druck beobachten muss ich auch, ob hier vielleicht die Flowgrenze doch früher erreicht wird oder ob die unteren schichten einfach zu weit absacken durch fehlende Kühlung:


    Ghosting sehe ich erstmal keins. Input Shaping scheint seine Wirkung nicht zu verfehlen.


    Wie begegne ich dem ganzen jetzt am besten?


    Pressure Advance: hier bleibt mir nicht viel über als die Kalibrierung mit den Geschwindigkeiten und Beschleunigugnswerten laufen zu lassen. Ich nutze dafür gerne das hier, da es schneller geht als der Tower und eigentlich genauso aussagekräftig ist:

    Ellis' Pressure Advance / Linear Advance Calibration Tool (ellis3dp.com)

    (Ellis Tuning Guide ist überhaupt sehr zu empfehlen um eine tolle Grundeinstellung vom Drucker zu bekommen!)



    Kühlung:

    -erstmal kontrolliere ich, ob die Kühlung dahin bläst wo sie hinblasen soll (Wasserglas test).

    -kann ich bessere Lüfter verbauen? klar, besser geht immer, aber auf die Schnelle erstmal nichts einkaufen.

    -ist die Luftführung optimal oder geht da mehr?

    Hierzu ist grundsätzlich zu sagen, ich nutze bereits 2x 4010er Radiallüfter also schon mal etwas besser, allerdings ist die Luftführung relativ schwach, die komplette luft soll durch einen 1,5mm breiten und 7mm langen Schlitz durch. Da muss ich wohl handanlegen. Entweder anderen kühlluftkanal entwicklen oder einfach mit der feile etwas aufweiten, jeder mm hilft.


    -kann man Software seitig gegensteuern? Ja, das geht, mit etwas Zeitverlust, gerade am Kamin kann man mit der minimalen Schichtzeit einiges richten, verliert aber eben ein paar Sekunden pro Schicht. Da wir aber eh schneller waren als errechnet können wir ja mal mit 4 Sek. pro Schicht versuchen.

    -Am Bug gibts die Funktion in Orca bei Überhängen zu verlangsamen, das nutzen wir einfach mal und sehen was rauskkommt.


    Ergebniss 27min und eine sehr dynamische Geschwindigkeit.



    Flow:

    Das Benchy lass ich dann heute Abend mal so laufen und beobachte dabei gleichzeitig den Druck um zu sehen ob der Flow mithalten kann oder ob der Extruder vielleicht zu heiß läuft oder einfach mit den Beschleunigungen nicht umgehen kann.


    Fortsetzung folgt...

  • Ok. Bis zum erwarteten Ergebnis heute Abend. Spielen wir die Theorie mal etwas weiter.


    Viele werden Fragen, warum eigentlich 0,5 mit einer 0,4mm Düse?

    Nunja. eigentlich hauptsächlich um paar mm Fahrweg und damit Zeit bei den Füll/Deckflächen zu gewinnen. Eine Mindestwandstärke ist nicht vorgegeben nur die Anzahl 2.

    D.h. in unserem Fall, wir könnten hier noch etwas rausholen? wenn wir die Wandlinienbreite auf die 0,4 der Düse senken, da wir so natürlich wieder Flowrate sparen und entsprechend schneller können (0,4 x 0,25 ergibt 300mm/s um die FLowrate von 30mm³/s zu erreichen)


    Ja, und nein. Alles eingestellt. Aber die Zeit ändert sich... aber leider in die falsche Richtung was passiert? Naja. Statt die Wand mit der Reling in einfachen Zügen zu drucken muss er anfangen mit Infill zu füllen. das kostet Reisezeit und damit verlängert sich die Druckzeit anstatt das sie sich verringert!


     



    Wenn wir es jetzt übertreiben wollen, gehen wir für den Infill sogar auf 0,35 um so schneller drucken zu können, oder? Auch hier Leider nein, denn die 10% Infill errechnen sich über die Linienbreite, kleinere Linienbreite heißt er muss bei 0,4mm und 10% mehr Linien ziehen, das frisst den Vorteil wieder auf.


    An diesem Beispiel sieht man schön wie viel auch kleinigkeiten ausmachen. Man denkt, man druckt schneller aber im Endeffekt ist es schlechter als vorher.

    die 0.4er Linienbreite hätte aber einfluss auf die Lesbarkeit des Schildes und Details des Benchys. Wer also auf Qualität steht, könnte hier vielleicht noch etwas rausholen!



    Wer meinen Thread mit der Extrusion gelesen hat, hat gesehen, das auch über 30mm³/s die Schichten mit der CHT Düse noch schön gestapelt wurden und einfach nur die Linienbreite dünner wurde. Entsprechend könnte man doch die Geschwindigkeit beim Infill hoch nehmen um so noch Zeit zu Sparen? Richtig! Hier muss man aber dann während dem Drucken genau beobachten ob der Infill noch Verbindung mit der Wand eingeht und ob er überhaupt noch schön gedruckt wird.

    Hier arbeitet aber wieder die minimale Schichtzeit gegen uns, da uns die hier schon ausbremst.

    Aber auch da gibt es eine Lösung um den Kamin zu verlangsamen, dazu später mehr.

    Also Mindestzeit raus, Infill mit 350mm/s drucken lassen.

    Wir erreichen so eine Flowrate im Infill von 38mm³/s, was laut dem Test noch im Rahmen liegt wir aber statt 0,5 nur noch ca. 0,37mm Infill Breite erreichen sollte, aber das wäre ja noch ok.


    Wo liegen wir jetzt zeitlich?

    bei 24:56min trotz der verlangsamung bei Überhängen.


    Das ist ja schon mal nicht so schlecht, allerdings haben wir jetzt wieder das Problem mit dem Kamin.

    Einfache Lösung. Benutzer Definierter G-Code ab der Schicht wo nur noch der Kamin gedruckt wird.

    Aktuell fordert der Slicer 240mm/s an wir wollen es aber deutlich langsamer drucken.

    Also setzen wir mit dem Benutzerdefinierten GCode ab dem Layer wo nur noch der Kamin gedruckt wird ein "M220 S10". Damit wird die angeforderte Geschwindigkeit auf 10% also 24mm/s eingebremst, das sollte hoffentlich erstmal reichen. Wird allerdings in der Berechnung nicht mit einbezogen. da müssen wir uns dann wohl überraschen lassen...


    Aber Ihr seht, mit all diesen Tipps kommt man nur noch immer paar Sekunden vor und wieder zurück. Entscheidend ist ab einem Gewissen Punkt nur noch die Beschleunigung und die Kühlleistung.


    Man könnte jetzt noch auf ABS ausweichen. da das weniger schnell "verkocht" als PLA und weniger Kühlleistung benötigt.

    Mit mehr Übertemperatur im Filament wird es flüssiger und lässt sich schneller drucken die Flowrate steigt nochmal etwas an. (5-10mm³/s) Allerdings muss man dieses Mehr an Energie auch wieder weg kühlen!


    Hier jetzt auch meine Beobachtungen zwecks Übertemperatur.

    Die Theorie ist ja größerer Temperatur Unterschied (delta T) führt zu einem höheren Energiefluss in Richtung Filament. Mehr Energie = schnelleres Aufschmelzen. Das funktioniert in gewissen grenzen. Denn, Die Temperatur an der Düse ist nicht gleich die Temperatur des austretenden Filaments.

    Wenn euch also jemand erzählt er druckt mit der und der Temperatur. Mag das für seinen Fall passen. Habt ihr aber z.b. ein Teil wie das Benchy, wo eben oftmal abgebremst und beschleunigt wird. Hat man keinen dauerhaften Fluss. in der Zeit in der das Filament steht, überhitzt es möglicherweise und verliert seine Eigenschaftung in Bezug auf Stabilität usw. gleichzeitig ist aber in den schnellen Füllpasssagen oder langen Wandstrecken, der Durchfluss so hoch, das die Wärme das Filament gar nicht sauber aufschmelzen kann, sondern ein kühlerer, zäher oder gar fester Kern verbleibt der dann durch die Düsenspitze gedrückt wird. Gerade PLA aber auch PETG sind Filamente die Gerne "überkochen" das Druckteil ist danach sehr spröde und hält nix aus. Gleichzeitig warpt PETG dann teilweise in den schnell gedruckten Flächen.

    Entsprechend bin ich zwar ein Fan von hohen Drucktemperaturen, beim Schnelldrucken auch mal 10°C über dem vom Hersteller angegebenen Spitzenwert. Habe ich kleine Detailierte Teile gehe ich aber lieber mit der Geschwindigkeit und damit dem Flow runter. um eben eher gleichmäßige Durchwärmung zu haben.

    Das Filament verhält sich in der Düse ja nicht viel anders als ein Eiswürfel, nehmt ihr den in die Hand, schmiltz auch erst der Rand auf und umso länger ihr ihn in der Hand habt, Schmiltz er durch das besser leitende Wasser dann immer schneller auf. Ähnlich ist es auch in der Düse.

    Ebenso wie eure Hand wird die Düsenoberfläche durch das Filament gekühlt. Da der Sensor auch noch weiter weg sitzt bekommt er das gar nicht mit. Eure Körpertemperatur sink durch den Eiswürfel auch kaum trotzdem wird die Hand kalt. Ich weiß weit hergeholtes Beispiel aber durchaus brauchbar.

    Hab ich jetzt eine Übertemperatur (PLA 250+) und Drucke sehr langsam schmiltz das Filament schneller auf, bekommt aber in langsamen Passagen eventuell eine "ungesunde" Temperatur.




    Edit: ich hab gerade Festgestellt, das die Lücke im Fähnchenhalter gar kein Druckfehler sondern ein Slicing Fehler ist.... da ist tatsächlich kein Material... warum wieso weshalb... erstmal keine Ahnung.



    Es war "dünne Wände erkennen", das deaktiviert, ist es komplett.

  • So. Dann hier Mal das Ergebnis des "27min" Benchy mit den optimierten Einstellungen. Komischerweise hat es nur 23min gedruckt. Aber hey. Schneller ist besser...


    PA-Einstellung musste ich nach dem entsprechenden Testdruck von 0.45 auf 0.35 senken bei diesen Beschleunigungen und Geschwindigkeiten. Ist auch klar. Das Filament hat dabei deutlich weniger Zeit um aus der Düse nach zu drücken.


    Das sah dann während des Drucks eigentlich alles wunderbar aus und ich denke, mit dem Profil haben wir auf kurze Zeit das Maximum an Qualität beim "schnell drucken" erreicht.

    Soll es schöner werden, muss man nur mit Beschleunigung und Geschwindigkeit runter.





    Aber hey... du hast am Anfang geschrieben Speedbenchy... da ist so n 20min Benchy ja ends langweilig. Jetzt zeig endlich Mal ein BSO (Benchy Shaped Object) das man sich Speedbenchy nennen kann.

    OK. Ok. Überzeugt. Beschleunigung auf 20k, Jerk auf 20, Retract aus, Geschwindigkeiten zwischen 300 und 400 und los geht's....


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    Zufrieden?


    Da muss man wohl doch n stärkeres Hotend und bessere Kühlung einbauen... gottseiddank liegt n CHC Pro Heizkörper schon da....


    Wird also fortgesetzt.

    Fragen? Na dann los.

  • Hier noch das Video vom "27min" Benchy mit den dynamischen Geschwindigkeiten. Man sieht hier tatsächlich wie er teilweiße Konturen deutlich langsamer druckt.

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    Hier Mal die 4 Benchys in der Zeit Reihenfolge.


    Interessant finde ich, das optisch quasie kein unterschied von dem 32min Benchy zu dem in Wirklichkeit 23min Benchy ist. Das zeugt davon das die Einstellungen wirken. Einzig das Deck hat ne Stelle wo es scheinbar nicht ganz geschlossen ist. d.h. hier noch etwas nachbesser, was vielleicht paar sekunden kostet, lass es 24min sein. Und man hat 1/4 der Zeit gespart und trotzdem die gleiche Qualität, wobei sogar besser, der Bug und auch der Kamin sind schöner geworden.



    Achja. falls Ihr euch wundert. Es ist das "tolle" 250Gr. Creality PLA das mit dem Ender6 mitgeliefert wurde.

  • So rein aus Interesse hab ich Mal die Beschleunigung auf 25.000mm/s² die Geschwindigkeit auf bis zu 450mm/s gestellt....

    Ja, geht nicht mit dem Ender3. Zumindest nicht auf Y.



    Knackiger Versatz auf Y. D.h.

    Max Y ist definitiv 20k.

    Hatte sogar den Strom auf 1.2A gestellt und die Riemen nachgespannt.

    Motor wurde auch sehr heiß auf die 3 minuten.

    Also mehr als 20k auf Y mit Standard Motor ist damit nicht möglich.

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